Gsallkopf 3.277m – Kaunertal – Kaunergrat

Ein wirklich ungewöhnlicher Gipfel und auch ein ungewöhnlicher Name. Dafür eine umso schönere Tour auf diesen 3.000er im Kaunertal.

Corona, Individualismus, Kollektivismus, Konformismus

Ja jetzt ist es schon bald ein Jahr her, dass wir in Tirol den ersten „schweren“ oder „strengen“ Lockdown hatten. Skitouren waren damals verboten sowie auch die meisten anderen Aktivitäten.

Ein Jahr später haben wir zwar immer noch Corona und auch einen Lockdown aber einsperren lassen wir uns nicht mehr. Jeder Individualist oder Kollektivist frönt seinen liebsten Hobbies an der Sonne, sei es Klettern, Radfahren, Skifahren, Skitouren gehen oder auch nur an der Innmauer oder am Marktplatz ein Bier zu trinken

Und trotzdem ist es komisch wenn ich manchmal zurück denke an diese Zeit Anfang/ Mitte April letzten Jahres als der erste scharfe Lockdown vorbei war und man sich wieder „bewegen“ durfte. Damals war noch nicht genau klar ob es jetzt erlaubt war oder nicht wieder auf Skitour zu gehen. Und so verliesen wir uns in dieser juristischen Grauzone auf unseren Instinkt der uns sagte: „Raus mit dir und beweg deinen Arsch“, Bewegung an der frischen Luft mit Genügend Abstand kann niemanden schaden. Alleine und in aller Dunkelheit machte sich damals jeder in seinem eigenen Auto zum vereinbarten Treffpunkt auf den Weg. In der Morgendämmerung huschten wir flink und möglichst ohne Aufsehen zu erregen die Aufstiegsspur entlang und je höher wir waren desto freier fühlten wir uns. Aus dem Tal entkommen dem Griff der Überwachung entschlüpft. Diese halb Legalität verursachte ein prickelndes Gefühl der Spannung. Ein kleiner Spion der den Agenten entkommt.

Eingefallen ist mir das wieder als ich vor 2 Wochen auf die Ruderhofspitze unterwegs war. Letztes Jahr begann diese erste „heimliche“ Skitour nach dem Lockdown nämlich auch auf dem Parkplatz des Stubaier Gletschers.

Bergeinsamkeit?

Naja, auch wenns nicht so dramatisch war wie dargestellt veränderte sich doch etwas in unserer Wahrnehmung. Etwas selbstverständliches wurde plötzlich zu etwas außergewöhnlichem. Die Momente wurden intensiver und die Wahrnehmung geschärft, für das jetzt und das Hier. Ohne Bilder, ohne soziale Medien. Wir rennen viel zu oft den Vorstellungen nach die andere für uns erschaffen durch Bilder, Berichte und so weiter. Und ich gliedere mich mit meinem Blog ja hier schließlich auch in die Reihe ein. Und wenn man dann wieder mal auf einer Skitour mit 50 anderen „Gleichgesinnten“ ist fragt man sich wie sinnvoll sind eigentlich diese ganzen Berichte und Fotos die wir posten. Eine Antwort darauf habe ich auch nicht, nur sollte die Grundmotivation eines jeden nicht das selbst darstellerische sein sondern die Liebe dazu etwas schönes mit anderen teilen zu wollen. Und das war auch immer meine Motivation (ausser wenn ich wieder mal Selfies mache, probier ich aber zu vermeiden :))

Und dann kann man auch vielleicht leichter damit umgehen, dass man die Tour heute eben nicht für sich alleine hatte sondern mit vielen „Gleichgesinnten“ unterwegs war. Ist ja auch schön nicht allein zu sein. Besonders in dieser Zeit.

So jetzt genug geschwafelt

doch etwas mehr los?