Klettern Martinswand – Il mondo disperso – 7a

Geklettert am 13.03.2022

Die zerstreute Welt auf deutsch befindet sich in der Martinswand. Als Zustieg fungieren die ersten 6 Seillängen der Tiroler Fischzuchtplatten.

Die Seillängen 1 und 2, und 3 und 4 kann man gut zusammenhängen. Wobei im Panico Führer hier ein Fehler im Topo ist. Die 4. Seillänge hat nämlich einen Zwischenstand vor dem Band. Macht man bereits hier Stand ist die 5. Seillänge 60 Meter lang und man sollte auf den Seilverlauf aufpassen.

Die 6. SL hat nach dem Riss einen schwierigen Ausstieg in die Platte. Danach kommt ein unangenehmes Schotterband das man nach rechts quert zum Einstieg der il mondo disperso.

Die 1. SL der il mondo disperso beginnt recht steil. Die Sequenz war nicht ganz leicht zu lesen und man muss von einer brüchigen Schuppe nach rechts queren. Danach Ausdauer in einer Verschneidung bis zum Stand.

Die 2. SL beginnt ebenfalls steil mit einem Bauch den es zu überwinden gilt. Danach kommen einige harte Plattenstellen die man richtig lesen sollte wenn man sich den roten Punkt anholen will..

Die 3. SL beginnt mit einem kurzen Boulder vom Stand weg und führt dann über Verschneidungen und Schuppen nach oben. Die Hackendichte nimmt zum Stand hin ab obwohl der Fels hier etwas splittrig und brüchig ist.

am Stand der 3. SL

Die 4. SL ist wohl die spektakulärste. Man klettert durch einen gelben Überhang und überwindet diesen an der linken Seite bevor man in eine schöne Tropflochplatte aussteigt.

Die 5. SL ist eine 30 Meter lange links Querung bis zu einer Nische mit dem Wandbuch.

Von hier aus führt die 6. SL nochmals in steiler Wandkletterei nach oben. Leider wars hier schon fast dunkel als ich rauf bin, deswegen kam mir diese Länge auch anspruchsvoll vor.

die Nische mit dem Wandbuch
steil

Generell sollte man gut Schuhe und Zehen mitbringen 🙂 und nicht einsteigen wenn die Temperaturen zu hoch sind. Die il mondo disperso ist zwar insgesamt recht steil aber Martinswand typisch hat man oft nur kleine Schmiertritte welche die Zehen ziemlich arg belasten.

Hochferner Nordwand (3.470m)

Ein Klassiker in den Zillertaler Alpen der bereits 1929 von K. Baumgartner und W. Mayr erst begangen wurde. Mittlerweile hat sich die Wand durch den Gletscherschwund sicher auch verändert.

Lukas und ich starten um 2.00 von Innsbruck und fahren durch das Pfitschtal bis ans Ende der Strasse. Die Pfitscherjochstrasse ist noch unpassierbar und so verlängert sich der Anstieg zum Günter Messner Biwak um ca. eine halbe Stunde. Gute 2 Stunden und etwa 1.000 Hm kann man rechnen bis man hier angelangt ist und unter der Wand steht.

Die Tourenski leisten gute Dienste bis hierher nun kommen Sie zum klettern aber auf den Rucksack. Das war die Idee um den Abstieg etwas zu verkürzen.

Die Wand im Blick
Seilfrei geht es bis zur ersten Steilstufe
Der Gletscher ist schon länger hier als wir, das sollte man nie vergessen. Und er wird es auch noch sein wenn wir schon weg sind. Einige Unfälle die in dieser Wand passierten ließen mich nachdenken wie klein der Mensch doch im Vergleich zum Berg ist. Der Berg lässt Besteigungen zu oder nicht und der Mensch kann nur bitten das er Heil wieder zurück kommt doch das liegt nicht immer in seiner Hand.
In der zweiten SL der ersten Steilstufe. hier sind wir ziemlich gerade hinauf.
links neben uns kletterte eine Seilschaft aus Oberstdorf
Blick zurück. Das Eis war extrem spröde und so kostete es einiges an Kraft und gute Wadenmuskulatur um weiterzukommen.
die zweite kurze Steilstufe führte auf einen kleine Erhöhung
Blick zurück
der Eisturm
hier ging es in einer links, rechts Schleife zwischen Eis und Schnee weiter
am Ende geht es über ein Schneefeld Richtung Grat. Vorsicht auf die Querspalten in diesem Bereich
nach dem Ausstieg auf dem Grat, im Hintergrund der Hochfeiler
Blick Richtung Süden
Blick Richtung Osten
der apere Gipfelgrat
Abfahrt im Sulz/ Firn/ Harsch. Je nachdem wo der Saharastaub zu liegen kam und der Wind sein Unwesen getrieben hatte war die Schneebeschaffenheit ganz unterschiedlich
der Rückweg mit den Ski ist leider auch kein Honig lecken. Mehrmaliges abschnallen, umorientieren und eine Steile Rinne als Gegenanstieg machten die „Abfahrt“ nochmals spannend
generell sehr wenig Schnee heuer im Süden
Blick zurück, in etwa hier muss man die Rinne raufstapfen um weiterzukommen. Beim ersten Mal haben wir diese verpasst und landeten in einer Sackgasse.

FAZIT: Lange Tour die der Kondition einiges abverlangt. Die Eis Verhältnisse in der Wand waren mit den Ski am Rücken durchaus anspruchsvoll, auch weil man viel schlagen musste. In Wintern mit viel Schnee eventuell weniger Blankeispassagen. Allerdings fehlt mir hier der Vergleich. Auch den Abstieg mit den Ski sollte man nicht unterschätzen.

Begehung am 26.03.2022