Mexiko VI – El Potrero Chico

„El Potrero Chico“ zu deutsch der kleine Pförtner ist gar nicht so klein.

Wie ein graues, zerklüftetes Meer ragen die Felswände von Potrero Chico in den Himmel. Vom Balkon unserer Unterkunft sehe ich den Eingang der Schlucht der vielleicht 50 m breit ist und den Blick auf das dahinterliegende Tal freigibt. Die Felsen bestehen aus einzelnen aneinander gepressten Kalktafeln die bis zu 1000m in die Höhe ragen. Das Paradies für Mehrseillängen. Einige Formationen sind zwar sehr hoch aber messen in der Breite nur ein paar Meter. Deswegen hat man manchmal das Gefühl sie könnten gleich vornüber kippen. Aneinander gelehnt wie Dominosteine die zum Umfallen bereit sind.

Doch das Paradies hat auch Dornen und so kommt dem ambitionierten Kletterer die ein oder andere Kaktee in der Wand entgegen. Auch Palmen wachsen in Mexiko nicht nur am Strand sondern auch gerne mal in der Vertikalen und so muss man immer achtsam sein wo man seine Finger oder Füsse platziert.

Bekannt und beliebt ist Portrero Chico vor allem bei Kletterern aus den USA und Kanada für die es ziemlich nah ist. Das Gestein ist vorwiegend Kalk welcher in Amerika ja nicht sehr häufig vorkommt. Viele der Erstbegeher und Erschliesser sind auch Amerikaner.

Seit dem Alex Honnold die Route „El Sendero Luminoso“ 7C, 15 Seilängen (540m) Free Solo gemacht hat ist Portrero Chico sowieso Weltbekannt.

Die meisten Kletterer verschlägt es in „La Posada“ einen Campingplatz mit einigen Apartments (640 Peso die Nacht) und Gemeinschaftsküche sowie kleinem Restaurant. Hier kann man Kontakte knüpfen sich austauschen oder einfach ein Bier trinken. Man trifft Leute die seit 3 Monaten da sind oder auch nur für ein Wochenende. Allein, zu zweit oder wie auch immer jeder findet Anschluss. Auch der 89-jährige Bob ist da und geht noch jeden Tag klettern. Eine grosse Klettergemeinschaft eben.
Hauptthema ist natürlich das Klettern und das darüber philosophieren und wer, was heute gemacht hat und welche Projekte morgen anstehen. Gerne werden auch gute Ratschläge verteilt welche Routen man unbedingt machen muss und wie die Schlüsselstellen zu meistern sind.

Da die Posada sehr beliebt ist war schon alles voll, deswegen sind wir in eine andere Unterkunft gegangen die  „Le Muria“ hies und direkt am Eingang zu den Felsen gelegen ist. Meiner Meinung nach sehr zu empfehlen auch wenn Sie vielleicht nicht dem gängigen Kletter Klischee entspricht. Die Zimmer sind sehr gross und geräuming haben einen Balkon und auch ein kleines Frühstück ist inkludiert. Zudem ist Jorge, der Gastgeber und seine Frau Lizeth sehr um seine Gäste bemüht. Wir wurden zu einem Grillabend und anderen Köstlichkeiten eingeladen.
Insgesamt ist Portrero Chico definitv zu empfehlen, vor allem wegen der Mehrseillängen. Zum reinen Sportklettern gibt es auch einige nette Sektoren vor allem die „Milewski Wall“ ist zu empfehlen.

Unten eine kleine (unvollständige) Auflistung der Routen die Ich gemacht habe:

MSL:

1. Sartori 5.10C, 220m OS
2. Pitch Black ca. 300m, 5.11a OS (super schön, sehr zu empfehlen)
3. Las Agujas (The Spires), Übermachismo, 2 SL, 5.11

Thank you my friend Nick for beeing a nice climbing buddy and sharing these nice Routes! Hope to climb with you again soon!

Sportklettern:

1. Milesvki Wall: Mr. Big 5.12b, Twist of Fate 5.11d OS, Mother Superior 5.12a OS, Shakti 5.11d
2. Las Agujas: Jungle Honey 5.10d, Dirty Dreams 5.11b
3. Inglorious Bastards 5.12a (almost OS :))
4. Some other Walls which i don’t remember the Name

Zum Essen gibt es einige kleine Restaurants, vor allem Leos Tacos ist sehr zu empfehlen. Es gibt jeden Tag etwas anderes. Oft wird gegrillt, Huhn, Schwein oder Rinderrippen und ein Hauptgericht kostet ca. 80 Pesos.

Portero Chico besteht eigentlich nur aus einigen Häusern, Campinganlagen und eben kleinen Restaurants. Der Ort Hidalgo ist ca. 2-3 km entfernt. Dort gibt es grössere Lebensmittelgeschäfte. Man kann ihn bequem auch ohne eigenes Auto erreichen die Mexikaner oder Amerikaner nehmen einen gern auf der Ladefläche ihres Pick Up mit 🙂
Vom Flughafen Monterrey braucht man ca. 50 min,. Taxi sollte ca. 600 Peso kosten.

Hasta la proxima!

 

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Mexico V:

Rio Lagartos
Wir sitzen gerade im Flugzeug nach Monterrey. Gestern haben wir unser Mietauto in Merida zurückgegeben. Gottseidank gab es keine weiteren Zwischenfälle und so haben wir aus der alten Blechbüchse so an die 2.000 km rausgequetscht. Das Benzin ist im Vergleich zu Österreich recht billig. Der Liter kostet 70 Cent.

In Rio Lagartos wurden wir gleich von mehreren Leuten bei der Ankunft bestürmt die Flamingo Tour mit Ihnen zu machen. De facto hat dort fast jeder ein Boot. Es lohnt sich auf jeden Fall ein bisschen herumzufragen. Wenn man sich zusammentut wird es noch günstiger.

Wir waren nach der langen Fahrt von Tulum recht müde und einigten uns mit unserem Kapitän am nächsten Tag um sieben Uhr zu starten. Bekanntlich sieht man am frühen Morgen am meisten Tiere.

Die Tour dauert 2 Stunden und führt zuerst zu der Flamingokolonie und dann in die Mangroven. Wer will kann auch noch im Salzwasser der Salinen „floaten“ ähnlich wie im schwarzen Meer und schwerelos im Wasser treiben.

Die Tier und vor allem Vogelwelt ist sehr eindrücklich. Pelikane, Flamingos, Adler und Waschbären sind nur einige davon.
Die 2 Stunden vergingen schnell und man könnte ruhig noch eine oder zwei dranhängen.

Rio Lagartos ist ein sehr angenehmer Ort. Man kann sich frei bewegen und alles ist sehr ruhig. Perfekt zum entspannen.
Natürlich gibt es auch exzellenten Fisch. Mein Highlight war der frittierte Fisch. Delicioso!