Bergsteigen in Chamonix – Grand Capucin – Schweizer Führe

Nachtrag vom 7. August 2022

Wir konnten uns zwar nur schwer vom Bergell verabschieden weil es dort so schön war und überlegten auch noch der Cassin am Piz Badile einen Besuch abzustatten. Schließlich entschieden wir uns aber doch für den Weiterweg nach Chamonix.

Auf der Fahrt nach Courmyeur durch das Aostatal zweifelten wir zwar aufgrund von Temperaturen um die 37 Grad Celsisus an der Richtigkeit unseres Unternehmens, verwarfen es dann aber doch nicht. Trotzdem, die extreme Hitze diesen Sommer in Italien und in anderen Gebieten war ständig presänt im Hinterkopf und lies auch manchmal den Sinn einen Gletscher bei diesen Bedingungen zu begehen, bezweifeln.

Chamonix ist ja sozusagen das Bergsteiermekka der Alpen und vergleichbar mit dem Yosemite in den USA oder anderen Hotspots. Ich war deshalb auch immer skeptisch weil derartige Hotspots meistens extrem stark frequentiert sind und die Realtität nicht immer dem entspricht was man sich erhofft hat.

Bergsteiger auf der Turiner Hütte

Und gleich vorab, ja Bergsteigen in Chamonix ist schon etwas anderes. Die Ausgesetzheit, die Größe der Berge, die Anforderungen an die Logisitk sind aufwendiger als bei den meisten Klettertouren anderswo in den Alpen.

Andererseits ist Chamonix auch ein Beispiel dafür wie sich der Mensch auch die wildesten Gegenden der Erde erschliesst. Einen Tunnel quer durch den gazen Berg von Italien nach Frankreich und mehrere Bergbahen über und auf den Gletscher stehen für den Pioniergeist und den Willen sich die Erde Unteran zu machen. Ohne diese logistischen Hilfsmittel wäre der Alpinismus rund um Chamonix sicher nicht derselbe der er heute ist.

Aber ja, auch wir nutzen natürlich diese Möglichkeit um mal schnell auf über 3.000 Meter zu kommen. Von der Turiner Hütte auf 3.375 Metern hat man das Aostatal zu Füßen und der Blick schweift bis zum Matterhorn. Auf der anderen Seite wälzt sich das Mer der Glace unermüdlich Richtung Chamonix. Und vom Point Heilbronner kann man bequem über den Gletscher hinwegschweben zur Aguille du Midi auf der französichen Seite des Mont Blanc Gletschers.

Dent du Géant

Grand Capucin – 3.838 Meter

Unser erstes Ziel hier heroben ist der Grand Capucin. Die 3.838 Meter hohe Felsnadel wird oft als der am schwersten zu besteigende 3.000er der Alpen angeführt. Da der Normalweg schon den VII. Schwierigkeitsgrad erfodert. Also kommt man nur kletternd auf seinen Gipfel.

Als eigenständigen Berg hätte ich Ihn trotzdem nicht bezeichnet. Vielmehr ein 400 Meter hoher Felsobelisk aus rot braunem Granit der aus der Gletschermasse herauswächst. In diesem Jahr ist das Schneefeld über welches man normal zum Einsteig kommt schon fast komplett verschwunden. Deshalb starten wir etwas weiter rechts gleich direkt im Fels mit einer kurzen knackigen Einzelstell und anschliessender Linksquerung. Schon hier lässt sich der Charakter der Tour erahnen. Immer wieder mal ein Bolt aber dazwischen ist durchaus Eigeninitative beim Absichern gefragt. Die Umgebung ist wild und man fühlt sich weit entfernt von jeglicher Zivilisation.

Unsere Tour ist die Schweizerführe mit dem Ausstieg über die o Sole Mio Route. Diese Kobination wird oft geklettert und vermeidet die 7b Seillängen der Schweizerführe über ein ausgesetztes Dach, die meistens technisch geklettert werden. Mit dieser Kombi lässt sich alles frei klettern und es sind wirklich schöne Seillängen.

Der Fels ist wirklich genial und Friends lassen sich gut einsetzen. Den Umgang sollte man jedenfalls beherrschen. Die Schlüsseseilänge ist ein gar nicht so einfacher Fingerriss dem ich persönlich anstatt 6b eher als 6b+-6c eingestuft hätte . Kann aber auch am schweren Rucsack liegen.

der Zustieg über den Gletscher
in der Mitte sieht man die Felsnadel bereits
der Gran Capucin rechts mit einigen Bergsteigern die am Gletscher zelten. Der „normale“ Zustieg zur Schweizer Route führt über das Couloir in der Mitte. Wegen Schneemangels stiegen wir aber rechts des Schneefelds ein und kletterterten in einer links Schleife weiter. Ungefährer Routenverlauf in Rot.
die erste Seillänge führte uns von rechts direkt in die Route. Nicht wie sonst das Coulouir hoch, da fast kein Schnee mehr vorhanden war.
das Ambiente ist schon anders wie in den Dolos 🙂
Blick zurück
die nominelle Schlüsselseillänge, ein glatter Riss im Grad 6b. Ausser 2 NH steckt nichts und man muss sich schon recht gut festhalten.
Danach folgt eine lange gut griffige Verschneidung die auch komplett clean ist
Ice, Ice Baby
weiter oben
vorletzte SL
der Gipfel ist ein kleiner Zacken mit gerade einmal Platz für 2 Personen
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